Die Senatsverwaltung für Finanzen rechnet mit bis zu 1,4 Mrd Euro Nachzahlungen für den Fall, dass für das Klageverfahren zur A-Besoldung dieselben Maßstäbe angesetzt werden wie bei der Berliner Richterbesoldung. Dies geht aus dem Finanzplan 2021-2025 (Seite 22) der Senatsverwaltung hervor, welcher vom Senat bereits am 17. August 2021 beschlossen wurde.
Auf das Risiko dieser Nachzahlungen verweist ebenfalls der Berliner Rechnungshof in seinem Jahresbericht 2021 (S. 52).
Natürlich ist dem Senat klar, dass die Beamtenschaft jahrelang verfassungswidrig alimentiert wurde. Da sitzen doch keine Vollidioten, auch wenn man zuweilen den Eindruck vermittelt bekommt, von Dilettanten regiert zu werden.
Alles geschieht mit einem gewissen Kalkül.
Was eben den bitteren Beigeschmack auslöst, ist, dass es keinen politisch Verantwortlichen mehr zu geben scheint, der/die auch mal Tacheles redet und Verantwortung übernimmt, auch wenn er/sie sich damit unpopulär machen würde. Diese offen performte Heuchelei ist unerträglich.
Und letztlich fehlt – zumindest mir- die Vorbildfunktion. Wenn Berlin finanziell klamm ist, kann ich eben mich nicht selbst bedienen oder Prestigeprojekte finanzieren, um mich damit moralisch gut zu fühlen.
Priorität sollten mmer eine funktionierende Bildung, Verwaltung, hier insbesondere Sicherheit, und Infrastruktur haben.
Hallo Mirko !
Vielen Dank, da ist ja dann doch der kleine „Silberstreif“, wenigstens haben die uns auf dem Schirm. Wie Andreas gestern schrieb, liegt auch bei mir die Vermutung nahe, dass der Senat erheblich auf Zeit spielt. Viele, die ständig Einspruch eingelegt oder Klage eingereicht haben werden bald Pensionär oder sind es bereits. Meine Wenigkeit ebenfalls. Extrem makaber, man kann es aber auch so deuten, dass der Senat mit dem Ableben seiner ehemaligen Mitarbeiter spielt um Kosten zu sparen.
btw : habe damals, da meine Rechtsschutzversicherung nicht rechtzeitig abgeschlossen wurde, auf eigene Verantwortung Klage eingereicht. Von dem Erfolg in diesem Rechtsstreit war ich so überzeugt, da war es mir das wert. Ursprüngliche Kosten damals bei einem zunächst angenommenem Streitwert von 5000,– Euro waren ca. 440,– Euro an das Verwaltungsgericht Berlin. Nun meldete sich nach drei Jahren in der letzten Woche die Anwaltskanzlei schriftlich bei mir und verlangte eine Zwischenzahlung von knapp 500,– Euro ! Da ich in meinem Rechtsverständnis bis jetzt immer davon ausging, dass die Kosten des Verfahrens, die unterlegene Partei zu entrichten hat, habe ich zunächst nicht gezahlt und per Mail geantwortet. Eine Antwort, steht ( natürlich ) aus. So viel dazu…
Grüße an Alle
R- und A-Besoldung
Aufgrund eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) vom 4. Mai 2020
wurde die R-Besoldung in Berlin in den Jahren 2009 bis 2015 als verfassungswidrig
einstuft. Demnach sind die Besoldungsvorschriften des Landes Berlin mit dem von
Art. 33 Abs. 5 GG gewährleisteten Alimentationsprinzip unvereinbar, soweit sie die
Besoldung in den Besoldungsgruppen R 1 und R 2 in den Jahren 2009 bis 2015
sowie der Besoldungsgruppe R 3 im Jahr 2015 betreffen. Mit Gesetz vom 23. Juni
2021 wurde eine verfassungskonforme Alimentation hergestellt.
Zudem steht eine entsprechende Entscheidung des BVerfG zur A-Besoldung noch
aus. Sofern diese Entscheidung in ihren Vorgaben der Entscheidung zur R-Besoldung entspricht, wird je nach Umsetzungsvariante mit einmaligen Mehraufwendungen von mindestens rd. 300 Mio. Euro bis zu maximal 1,4 Mrd. Euro zu rechnen
sein.
Hallo Thomas
ich bin selber nur Laie, habe aber schon genügend Verfahren gegen alles mögliche durchführen lassen.
Noch ist ja niemand bei deiner Klage unterlegen.
Somit musst du deinen Anteil leider erstmal selber tragen.
Erst wenn das Verfahren sich dem Ende nähert und eine „Sieg“ für dich in Aussicht ist, kann du mit deinem Anwalt deine bisherigen Kosten mit angeben und um Rückzahlung hoffen.
Ich habe eine Rechtsschutzversicherung und hatte bisher die 150 Selbstbeteiligung zahlen müssen.
So wie bei allen Verfahren.
Und trotz „Sieg“ habe ich auf die 150 mal „verzichten“ müssen und manchmal durch die Gegenpartei zurückbekommen.
Hallo HighTower, Danke für deine Info ! Wusste ich so nicht und bin davon ausgegangen, dass nach Verfahrensende abgerechnet wird. Letztlich ist so oder so ein Scherz, der Knabe ( Anwalt ) hat in drei, wenn es hoch kommt, drei mal Schriftverkehr gehabt und fordert jetzt als Zwischenrechnung 492 Euro ! Kranke Welt ! Ich habe ihm trotzdem nochmal eine Mail geschickt ! Weißt du wieviel Antworten ich bis jetzt erhalten habe ? Smile
Mal schauen…. schönes Wochenende
Ist ja schon mal ein positives Signal wenn der Senat sich das Geld für die Nachzahlung auf die Seite legt. Zumindest wird das Thema nicht ganz ignoriert.
Bei dem Senat „maximal gedanklich“ zur Seite gelegt :-).
Nur alleine der Gedanke daran, dass es nach dem Urteilsspruch (gehe mal von positiv für UNS aus) auch wieder ne Ewigkeit dauern wird bis Kohle kommt, macht mich schon wieder fassungslos. Zumal das *mögliche* Reparaturgesetz sicherlich inhaltlich auch wieder diverse Mängel haben wird und die aktuelle/zukünftige Besoldung garantiert wieder nicht ohne erneute Klage durchzusetzen sein wird!!!